Was genau ist AIS und wie funktioniert es?
Das Automatic Identification System, kurz AIS, ist ein Tracking-System, das über spezielle VHF-Funkfrequenzen arbeitet, um Positionen und weitere relevante Daten von Schiffen zu übermitteln. Einfach ausgedrückt nutzt AIS dedizierte UKW-Kanäle, über die Schiffe kontinuierlich digitale Datenpakete aussenden. Diese beinhalten Informationen zur aktuellen Position, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung des Schiffes. Mithilfe eines passenden Empfängers und eines Kartenplotters kannst du diese Daten visuell aufbereiten lassen. Der Kartenplotter zeigt dir dann nicht nur die Positionen der anderen Schiffe in deiner direkten Umgebung, sondern ermöglicht es auch, deren Bewegungsvorhersagen zu sehen und Kollisionskurse frühzeitig zu erkennen. Besonders nützlich ist dies in Bereichen mit eingeschränkter Sicht, wo der Plotter quasi „um Ecken blicken“ und dir Schiffe anzeigen kann, die sich deiner Position nähern, jedoch noch nicht sichtbar sind.
Was sind die Unterschiede zwischen AIS-Klasse A und Klasse B?
AIS-Geräte werden in zwei Klassen unterteilt: Klasse A und Klasse B. Klasse A-Geräte sind vorrangig für den Einsatz auf kommerziellen Schiffen gedacht. Sie sind robust, senden Daten in kürzeren Intervallen und bieten umfangreiche Funktionen, die besonders für die professionelle Schifffahrt in stark befahrenen oder regulierten Gewässern benötigt werden. Im Gegensatz dazu ist Klasse B für kleinere, nicht-kommerzielle Schiffe wie Sportboote konzipiert. Diese Geräte sind kostengünstiger und einfacher zu installieren, während sie dennoch alle grundlegenden Funktionen bereitstellen, die für die Freizeitschifffahrt erforderlich sind. Sie senden Daten in längeren Intervallen, was für den Freizeitgebrauch völlig ausreichend ist.
Welche AIS-Klasse sollte ich als Sportbootfahrer kaufen?
Als Sportbootfahrer emphehlen wir am besten einen AIS-Empfänger der Klasse B zu kaufen:
- AIS-Geräte der Klasse A sind für größere Schiffe wie Frachter oder Kreuzfahrtschiffe vorgeschrieben. Sie sind deutlich teurer und komplexer als für den Einsatz auf Sportbooten erforderlich.
- Klasse-B-Geräte sind speziell für kleinere Boote und Sportfahrzeuge entwickelt. Sie sind deutlich günstiger und einfacher in der Bedienung.
- Klasse-B-Geräte senden zwar nicht ganz so häufig wie Klasse-A-Geräte, aber für die meisten Sportbootfahrer ist die Sendefrequenz von 30 Sekunden bis 3 Minuten ausreichend.
Zusammengefasst ist für Sportbootfahrer ein AIS-Empfänger der Klasse B die beste Wahl, da er die nötige Funktionalität zu einem erschwinglichen Preis bietet.
Warum ist AIS an Bord sinnvoll?
- Erhöhte Sicherheit auf dem Wasser: AIS ermöglicht es dir, die Position, den Kurs und die Geschwindigkeit anderer Schiffe in deiner Umgebung zu verfolgen. Dies hilft, Kollisionen oder gefährliche Manöver zu vermeiden, insbesondere in verkehrsreichen Gebieten wie viel befahrenen Flüssen.
- Bessere Planung und Entscheidungsfindung: Mit den AIS-Daten kannst du die aktuelle Verkehrssituation besser einschätzen und deine Routen und Manöver entsprechend planen.
- Reichweitenvorteil gegenüber Radar: AIS-Signale können Hindernisse wie Landzungen, Gebäude oder Inseln überwinden, die Radarsignale blockieren würden. Somit können Schiffe auch „um die Ecke“ gesehen werden. Aber Achtung! Alles was Funk bremst, bremst auch AIS.
- Einfachere Identifizierung von Schiffen: Im Vergleich zu Radarsignalen lassen sich Ziele auf einem AIS-Display leichter identifizieren.
- Kostengünstige Nachrüstung: AIS-Empfänger sind deutlich günstiger als Radaranlagen, was eine Nachrüstung auch für kleinere Boote ermöglicht.
Wie kann AIS im Seenotfall von Hilfe sein?
Durch meine langjährige Erfahrung im Bereich der Rettungsleitstelle See / MRCC kann ich berichten, dass AIS tatsächlich extrem hilfreich sein kann in einer Notsituation. Wie genau und welche weiteren Vorteile AIS für eine Küstenfunkstelle hat, erfahrt ihr in meinem SAR-Basic Kurs für Sportbootfahrer. Dort erfahrt ihr ebenfalls, wie ihr die Koordinierung von Seenotfällen für Seenotkreuzer erheblich leichter machen könnt durch euer AIS.
AIS an Bord Fazit: Ja oder nein?
Abschließend lässt sich sagen, dass es bei AIS in erster Linie darum geht, zu sehen und gesehen zu werden. Dies ist meiner Meinung nach der größte und ausschlaggebendste Vorteil, den ein AIS-System bieten kann. Dass AIS zusätzlich einer SAR-Organisation noch weitere Vorteile bietet, über das eigene Maß an Eigensicherheit hinaus, ist nur das i-Tüpfelchen. Möchtest du mehr über Suche und Rettung auf See erfahren und deine Sicherheit an Bord stärken? Dann melde dich für meinen SAR-Basic Kurs für Sportbootfahrer an. Der Kurs ist offen für alle, von Sportbootanfängern ohne Erfahrung bis hin zu erfahrenen Bootsfahrern, die ihre Kenntnisse vertiefen möchten.
